Gemeinnütziger Frauenverein zerpflückt Betreuungsgutscheine

von Thomas Göttin

Die Frauen wissen, wovon sie sprechen, und sie haben klare Worte gewählt. Der gemeinnützige Frauenverein ist 120 Jahre alt und führt allein in der Stadt Bern auf privater Basis acht Kitas mit 170 Plätzen. Am Montag, 26. April, hat sich die Organisation im Hinblick auf die Kita-Abstimmung mit einer Medienmitteilung an die Öffentlichkeit gewandt.

Die Kita-Initiative der SP habe unbestrittene Vorteile: Sie löse das Problem der langen Wartezeiten und komme den Eltern in der Gestaltung ihres Berufs- und Privatlebens entgegen. Dass Eltern die Kinder auch dann in die Kita geben, wenn sie gar nicht arbeiten, komme äusserst selten vor – so zerpflückt der Gemeinnützige Frauenverein auch gleich eines der oft gehörten, falschen Argumente gegen die Initiative. Allerdings führe die Initiative zu Mehrkosten in schwer bezifferbarer Höhe.

Mehrkosten in unbekannter Höhe gäbe es allerdings auch für den Gegenvorschlag mit Betreuungsgutschriften. Dann aber kommt der Frauenverein erst recht zur Sache und zerpflückt die Argumente der BefürworterInnen von Betreuungsgutscheinen: Den Mehrkosten stehe nicht mehr Nutzen gegenüber, im Gegenteil falle die Planungssicherheit für Eltern weg und eine Garantie für einen Platz gebe es nicht. Das Argument, “der Markt werde es schon richten”, ist für den Frauenverein nicht stichhaltig, das Argument der Qualitätssteigerung dank Gutscheinen gar realitätsfern. Es wäre interessant, auch von den konkreten Erfahrungen des gemeinnützigen Frauenvereins mit seinen immerhin acht privaten Berner Kitas in den Medien zu lesen – im Vergleich etwa zum umfangreichen Zeitungs-Portrait einer einzelnen privaten Kita, die für Betreuungsgutscheine Werbung macht.

zur Medienmitteilung des sgf Bern

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