Die Stossrichtung der Ratsmehrheit ist indes deutlich: während die Fachhochschulstandorte Zürich und St. Gallen massiv ausgebaut werden, wird in Bern ernsthaft in Erwägung gezogen, wichtige Bereiche der BFH in die Provinz zu verlagern und damit die Kantonshauptstadt und den Bildungsstandort Bern empfindlich zu schwächen.
Eine Trennung der einzelnen Fachbereiche des Departements Wirtschaft, Gesundheit und soziale Arbeit hätte statt einer Konzentration eine teure und ineffiziente Verzettelung der Kräfte zur Folge und könnte mittelfristig gar die BFH als ganzes gefährden. Eine Verschiebung des gesamten Departements nach Burgdorf wiederum wäre ein Entscheid entgegen aller bildungs- und wirtschaftspolitischer Vernunft. Allein im Gesundheitsbereich verfügt die Agglomeration Bern über 22‘000 Arbeitsplätze und ist Standort des Universitätsspitals. Für Bern sprechen nicht zuletzt auch die zentrale Lage und die erheblich bessere Anbindung an den öffentlichen Verkehr.
Die Grossrätin und Co-Präsidentin der SP Stadt Bern, Flavia Wasserfallen, betont die Notwendigkeit einer Kompensation für Burgdorf: „Der Regierungsrat muss nun eine gute Ersatzlösung für den Standort Burgdorf aufzeigen: Diese muss aber nicht zwingend innerhalb der BFH gesucht werden, sondern könnte zum Beispiel andere Bildungsinstitutionen oder Teile der Verwaltung beinhalten.“
Im Interesse eines starken Kantons Bern müssen auch die Randregionen gezielt gefördert und gestärkt werden. Regionalpolitisch motivierte Kurzschlusshandlungen zu Lasten einer starken Hauptstadt sind dafür allerdings ungeeignet.