Neue Energievisionen braucht die Stadt Bern

Die SP/JUSO-Fraktion des Stadtrats fordert einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel in der künftigen Energieplanung für die Stadt Bern. Sie soll viel stärker auf die dezentrale Energieversorgung mit erneuerbaren Energieträgern fokussieren. An der gestrigen Stadtratssitzung hat die SP/JUSO-Fraktion zwei entsprechende Vorstösse eingereicht.

Im November 2010 hat die Berner Stadtbevölkerung der Initiative „EnergieWende Bern“ zugestimmt, die den Ausstieg aus der Atomenergie und den Umstieg auf erneuerbare Energien vorsieht. Darauf basiert unter anderem die Energiestrategie, mit der die Stadt Bern die energiepolitischen Rahmenbedingungen für die Jahre 2006-2015 festgelegt hat. Ziele sind die 2000 Watt-Gesellschaft und der Ausstieg aus der Atomenergie bis 2039.

„Die Ziele der Energiestrategie sind ehrgeizig“, sagt Halua Pinto de Magalhães. Um sie zu erreichen, hat der Gemeinderat den Energierichtplan verabschiedet; dieser ist allerdings nur für die Behörde verbindlich. „Um den Energiezielen wirklich näher zu kommen, braucht es neue, innovative Efforts, die die Beteiligung der Wirtschaft und einer möglichst breiten Bevölkerung einschliessen“, ist der JUSO-Stadtrat überzeugt.

In zwei Vorstössen schlägt die SP/JUSO-Fraktion konkrete Massnahmen vor:

1. Die Lancierung eines Pilotprojekts in der Lorraine. In Zusammenarbeit mit ewb soll detailliert abgeklärt werden, welches die lokalen Energiepotentiale des Quartiers sind und die daraus folgenden Handlungsoptionen für die Umsetzung aufgezeigt werden, sprich: Es soll aufgezeigt werden, wie auf Quartierebene die Energiezukunft gestaltet werden kann.

2. Die Gründung und Förderung eines Energiepools. Eigentümerinnen und Eigentümer von Betrieben und Liegenschaften schliessen sich zu Verbünden zusammen. Diese Gruppen investieren in neue, effiziente Projekte der Strom- und Wärmeerzeugung, von welchen sie im Gegenzug mit Strom versorgt werden. Die Projekte sollen dezentral in den Quartieren realisiert werden, an technisch und städtebaulich geeigneten Standorten, mit optimalen Betriebsgrössen und der erforderlichen Vernetzung. So wird sichergestellt, dass sich die dezentrale und zentrale Energieversorgung ideal ergänzen und das volle Potenzial der erneuerbaren Energien in der Stadt Bern genutzt werden kann.
Koordiniert und betreut werden die Verbünde des Energiepools von einer Agentur. Sie berät bei der Ermittlung der optimalen Lösung hinsichtlich Technologie, Finanzierung, vertraglicher Regelung sowie Vernetzung, hilft bei der Umsetzung des Projekts und minimiert so allfällige rechtliche und finanzielle Risiken. Auf der Basis des Energierichtplans macht die Agentur aber auch konkrete Vorschläge, geht Eigentümerinnen und Eigentümer von Betrieben und Liegenschaften direkt an und pflegt Kontakte zu den Bewilligungs- und Subventionsinstanzen.

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